Nach dem üppigen Training am Freitag, darf die heutige Anfahrt zum Rennen in VolCXdorf dann schon mal motorisiert erfolgen. Um Viertel vor Acht lädt Frank sein scharfes Renngerät in meinen Wagen und wir machen uns auf leeren Straße auf in den Nordosten von Hamburg. Als wir um kurz nach Neun im Moorredder eintreffen, sind die schmalen Straßen noch spärlich beparkt, aber die Farben des glorreichen Landes des CycloCross leuchten so weit sichtbar, wie es die Bebauung am Stadtrand eben zulässt. Während Frank seinen Cross-Renner und seine Sporttasche schnappt, packe ich ein paar Mitbringsel für die Vorbereitung des heutigen Renntages. Gestern war hier schon das ultimative bikeXrun auf der Strecke und heute feiern hier die Crossbikes den GripGrap-CrossCup.
Die Pfostenramme kommt jetzt etwas später, aber was soll’s, sie wird hier auch zukünftig noch gebraucht werden. Doch nun gehs es daran, den Namen dieses CycloCross-Rennens in die Hürden zu meißeln oder schnitzen oder bohren oder. Ich hab‘ da mal was mitgebracht: Insgesammt vier GripGrab-Puzzles, wahlweise aus drei oder fünf Teilen. Jetzt kommt aber die große Frage, wie soll das befestigt werden, so ohne Tacker, so ohne Leisten, so ohne Nägel auf einer gut regendurchfeuchteten Gerüstbohle. Wir haben da einen ganz kleinen Rest einer schmalen, transparenten Tesa-Rolle, einen großen Sack bunter Wäscheklammern, ein kleines Gummiband und eine Rolle schwarzes Panzer-Tape-Imitat. – „Irgendwie muss das jetzt gehen, oder?“
Start um Start, Rennen um Rennen, Runde um Runde, Siegerehrung um Siegerehrung gehen die Stunden wie im Flug dahin. Zwischendurch hatte Frank einmal die Gelegenheit für eine Trainingsrunde und nun , um 14.30 Uhr ist es so weit. Auf dem Asphalt am vor dem Waldbad startet das große Feld der Hobbyfahrer-Klassen Masters1 und Masters2 mit einem Pfiff und das Adrenalin drückt den Pelothon auf das Crossland-Gelände. – „Oh nein, das Feld ist falsch in den Parcours eingefahren, STOP!, STOP!, STOP!“
Der Start muss wiederholt werden, die Anspannung steigt unermesslich, das Adrenalin drückt auf die Zweizylinder, ein Pfiff und das Feld rollt. Frank kommt dieses mal besser in Schwung. Doch an der ersten Engstelle ist er noch zaghaft und vorsichtig. Die erfahrenen Piloten ziehen gnadenlos vorbei. Auch wenn Frank kraftvoll wieder den Anschluss findet, so wird das Einfangen schwierig. Doch Frank ist unnachgiebig. Runde um Runde bleibt er dran und irgendwann packt er es. Erst einen, dann zwei, dann drei dann vier und fünf Fahrer, die er wieder einholt. Einer der alten Hasen lässt es sich aber nicht nehmen, greift wieder an und zieht an der Engstelle an Frank vorbei. Frank bleibt eng dran, er rückt immer näher. In der Schlussrunde liegen beide am letzten Hindernis gleichauf. Doch der Mitstreiter kommt sicherer in den Sattel und kann damit zuerst finishen.
„Super Frank, dein erstes Cross-Rennen und dann gleich Patz 12 von 16 Finishern! Tolle Leistung! – Weiter so!“