ARA Niedersachsen, Rund um den Harz, Wolfenbüttel, 24. April 2010, Brevet 300

Um 5.00 Uhr schellt der Wecker und weil die Ausrüstung schon komplett verstaut ist, bin ich schon eine halbe Stunde später unterwegs nach Wolfenbüttel-Linden. Bis Hannover ist die Autobahn noch frei, aber auf der A2 herrscht ein reges Treiben. Und wieder passiert es, dass ich mich an einem der zahlreichen Autobahnkreuze in Braunschweig bei baustellenbedingter Beschilderung vertue und eine Schlaufe fahren muss. In Wolfenbüttel angelangt , bemerke ich dann auch, dass ich den ausgedrückten Routenplan zum Startort nicht mitgenommen habe. Doch Hilfe fährt voraus: 

Wenn in Wolfenbüttel an den Brevet-Tagen so ein Liegerad unterwegs ist, dann kann sein Ziel nur bei der Altstadtbäckerei liegen. Als ich dort kurz nach 7.30 Uhr ankomme, sind die ca. 25 anderen Starter schon bereit: Der Anteil Nicht-Liegeräder erscheint mir für diesen Startort sogar unverhältnismäßig hoch zu sein. Auto geparkt, Flaschen gefüllt, mich umgezogen, herzliche Begrüßung durch Christian, der inzwischen alle Namen durcheinander würfelt, Startpapiere geschnappt und noch schnell beim Bäcker in die Schlange, um die notwendige Dosis Koffein einzunehmen. 4,7 Grad Celsius und trocken sind die Startbedingungen für einen Tag der gem. Wetterbericht bewölkt bis leicht bewölk mit Temperaturen bis 19 Grad verspricht.

Uups, da war die Schlange etwas zu lang. Denn als ich aus der Bäckerei herauskomme, startet pünktlich um 8.00 Uhr das Feld los. Da das Tempo anfangs aber noch sanft ist, kann ich meinen Kaffee tatsächlich noch unterwegs schlürfen. Änderung tritt aber bereits bei Kilometer 20 ein und es wird etwas flotter. Christian ist mit seinem Velomobil (<https://www.velomobil.eu>) schon längst abgezogen und Michael(?) pendelt mit seinem Liegerad an unseren Rennrädern hin und her. Um 9.30 Uhr erreichen wir zu fünft bei Kilometer 51 die erste Kontrolle in Seesen. Christian sehen wir nur noch kurz vom Hof huschen. Bei inzwischen 12 Grad kann ich nun schon die Jacke abstreifen. Schnell noch einen kleinen Kaffee eingefüllt, gepullert und als wir wieder aufsitzen, treffen auch schon die ersten Verfolger ein. Weiter fahren wir zunächst dem steten Südwest entgegen und überwinden ein paar nette Anstiege, die Johannes aus Altwarmbüchen so richtig in agil machen, wie auch schon vor 14 Tagen im Weserbergland.

Gegen 11.00 Uhr kratzen wir bereits an 20 Grad Celsius und so müssen meine Armlinge noch unterwegs weichen. Da meint Johannes doch, dass wir das Pensum der Göttinger Tour d’Energie inzwischen erfüllt habne sollten und nun noch etwas dazu legen. Das flotte Tempo lässt leider nur kurze Blicke auf die vielen herrlichen Burgen am Südrand des Harzes zu.

Gegen 12.50 Uhr erreichen wir nur noch zu viert bei Kilometer 147 die zweite Kontrolle in Berga, der Radler im Rose-Dress ist verschwunden. Der Bäcker hat keinen Stempel, der Kuchen ist alt und der Kaffee viel zu lasch. Gut, dass die Supermarktkasse nicht überfüllt ist. Vor der Tür treffen wir auch wieder auf den liegenden Michael (?), der mit den Tücken seines Trinksystems kämpft. Sogleich ziehen wir weiter, besonders über Straßen mit rauem Asphalt, noch viel, viel rauer als unser kleines Stück zwischen Steddorf und Sellhorn. Wiederum nehmen wir ein paar nette Anstiege und erreichen nach 211 Kilometern bei 23 Grad und strahlender Sonne die Kontrolle in Aschersleben um 15.20 Uhr.

Mit Genuss verzehre ich in aller Ruhe ein riesiges, saftiges Käsebrötchen mit viel Kaffee. Johannes verweilt derweil draußen in der Sonne und mag noch gar nicht weiterfahren.

Er will hier in der Sonne auf die nachfolgende Randonneure warten. So hänge ich nun im Bann der beiden Vitargo-Radler. Das folgende Gelände ist mir endlich genau nach der Mütze. Lange glatte Stücke die dank Wannenform viel Spaß an Schwungtechnik gestatten. Viel zu schnell ziehe ich mit Meno und Peter über den Asphalt und die unerwatete Wärme tut weiteres. Die Kilometer purzeln nur so dahin, aber auch die Flüssigkeit schwindet schnell.

Wir nehmen die letzen 100 Kilometer so flott, dass mir das Wasser ausgeht und ich froh bin, dass man mir noch ein Tröpchen extra reichen kann. Um 18.30 Uhr erreichen wir nach 311 Kilometern das Ziel und werden vom Liegeradler Michael begrüßt.

Leider mit einer üblen Nachricht: Christian war 15 km vor dem Ziel in seinem Velomobil mit einem PKW zusammengestoßen, der zuvor ein Stopschild überfahren hatte und dann Unfallflucht beging. Das Velomobil ist hin, aber seiner Robustheit war es zu verdanken, dass Christian ausschließlich kleine Platzwunden im Gesicht davon getragen hat.

Der Weg ist das Ziel!

 Joachim (2:12:32), Udo (2:22:14), Hermann (2:28:13), Heiko G. (2:28:36), Holger (2:33:59) und Marinus (2:47:46) haben uns am Sonntag wagemutig in Göttigen vertreten – Glückwunsch! Zur Würdigung dieser Leistungen haben Thomas N., Gerhard, Thorsten und ich am Montagabend dann auch ein knackiges Energie-gegen-den-Wind-Training vollzogen.

Wolfenbüttel – Seesen – Berga – Aschersleben – Wolfenbüttel 311,0 km

(10 Heures 30 minutes)