Donnerstag, 17. März, 7NG: „Ortskontrollritt“
Im Anschluß an vier milde Frühlingstage kommt heute Früh der Regen zurück. Doch der Nachmittag führt wieder Gutes im Schilde. Wir starten um 16.30 Uhr als Zweispänner zur Gravelrunde im Nahbereich. Wieviel geht da eigentlich direkt um Zeven herum?
Analog dem Finish der letzten Woche starten wir heute entgegengesetzt über den Hof an der Aue in den Südring. Wir schottern entlang der Bahn und queren die Gleise um über den Wurmfortsatz der Reege zur Industriestraße zu gelangen. Die Absicht von dort direkt zum Hof von Hofkoh zu gelangen wird hierbei von einer undurchsichtigen Einfriedung getrübt, die die bisherige Wegführung zerstört und nicht ersetzt hat. Irgendwie kommen wir dann doch zum Hof und reiten auch heute wieder über die Europa-Brücke. Nur heute geht es nicht bis ins Wehldorfer Holz, sondern wir schwenken über die alte Brüttendorfer Aue-Brücke nach Wistedt. Über flämische Köstlichkeiten führt unser Weg weiter entlang am Abriss alter Hallen am Muna-Areal durch tiefe Harvesterspuren und vorbei an der BMX-Bahn ins Herrenholz. Gestürzte Bäume gestalten unseren Ritt etwas sprunghaft und lenken ihn am Ausgang vom Rückhaltebecken in Richtug Ahe gänzlich um. So ziehen wir nochmals durch das Herrenholz an den Brakeweg und schlängeln uns kreuz und quer durch die unterschiedlichen Stufen der Baugebiete auf dem Praun. So schlagen wir einen Bogen um die Sportplätze zum Jüdischen Friedhof und queren sodann die Ahe in Richtung Naturbad. Nach der unnatürlichen Barriere an der Bahn schottern wir in Richtung Offensen und folgen der Oste diesseites bis zur Braueler Brücke. Diese queren wir nicht, sondern rollen dem Wallweg folgend der untergehenden Sonne entgegen.
Zum Schluß hoppen wir einmal deftig über die Wogen des Metzmoors und dengeln sodann nach einer Meyerhöfen-Schlaufe über die kleine Aue-Brücke wieder zum Hof an der Aue.
Fazit: 51,5 Kilometer abwechslungsreicher Schotterspaß!
Sonntag, 20. März, „Ostwind an der Oste“, „Insulaner und Ausritte nach L. A.“
Entgegen den hohen Erwartungen beträgt die Außentemperatur um 9.30 Uhr noch 4,0 ‚C und es weht ein lausig kalter Südoststwind. Auch um 10.00 Uhr stellt sich die Lage in den Mauern der Stadt nicht viel anders dar. Tapfer stellen sich acht unerschrockene Reiter der heutigen Herausforderung. Kurzerhand wird jetzt noch für den Stoker Marinus der optimale Ventilsitz der Zylinder zwei und vier beim Doppelschrauber justiert und dann kann es losgehen.
Einen Tourvorschlag von Rainer vermissen wir heute leider. Christian möchte nun nach Sandbostel und Metzi möchte dorthin auf keinen Fall über Anderlingen fahren, denn da kommt er just her. So satteln wir auf und rollen zuächst über den Braueler Weg hinaus. Um nicht nach Anderlingen zu gelangen schwenken wir nach Twistenbostel ein. Und um dem Haaßeler Kopfsteinplaster zu entgehen, fliegen wir über Bogel nach Seedorf und nehmen von dort Kurs auf Haaßel. Durch das Duvenmoor erreichen wir Selsingen und fegen mit dem satten Wind im Rücken bis nach Sandbostel, als würden wir wahrhaftig auf dem Nimbus-2000 reiten. – Schon der Struwelper wußte, „der Robert kann fliegen!“
Nach Querung der Oste schwenken wir in den Immenhain und halten an der Lagerkirche der Gedenkstätte Lager Sandbostel kurz inne um nach Anstieg der Betriebstemperatur auch ein paar Kleider oder Handschuhe abzustreifen. Erleichtert kurbeln wir weiter über Glinstedt nach Hanstedt und schrauben weiter voran bis Heppstedt. Während der Wind weiter auf Nordost dreht, wird der kleine Anstieg gegen den Wind in Richtung Kirchtimke über dem Bahndamm sogleich zum körnerzehrenden Schauspiel. Das stahlharte Spiel zieht sich weiter über die kleinen Hügel zwischen Kirchtimke und Ostertimke und auch im Vossmoor sucht Metzi verzweifelt nach dem Drehgriff am gebogenen Lenker. Für alle kommt die Entspannung mit dem Einschwenken in die Kirchhofsallee und schlußendlich nach 61 Kilometern beim Auftanken im Eiscafé.
Während unsere St.-Paulianer Kiez-Radler Jan und Heiko auf der Sonneninsel Mallorca inmitten von Schietwetter ein einzelnes Sonnenloch entdeckt haben, genießt unser Rainer trotz groben Ostgebläse die doch angenehme Sonneneinstrahlung am Elbe-Strom.
In Begleitung von Frank und Markus steche ich mit zwei Zylindern in gemäßigtem Tempo voran bis Ahlerstedt um am Pastorenteich einen weiteren Rainer aufzunehmen. Auch für ihn ist der optimale Ventilsitz der Zylinder zwei und vier beim Doppelschrauber zu justieren und dann kann es losgehen. Vortrefflich gut harmoniert der synchrone Vierzylinderbetrieb und zeichnet sich auch beim Anfahren wie beim Anhalten durch eine vorzügliche Laufruhe aus. Auch die große Herausforderung der Anstiege vor und nach Hochbrück, die stramm gegen den Wind verlaufen, werden trotz des ungnädig vorbeiknatternden Kraftverkehrs bravorös gemeistert.
Durch den folgenden Nordschwenk werden die Bliedersdorfer Hügel sodann zum Kinderspiel. Wir queren Horneburg und gelangen über Guderhandviertel entlang dem linken Lühe-Deich nach Steinkirchen und über die Fährstraße nach „L. A.“, zum Lühe-Anleger.
Nach einer kleinen Erfrischung ziehen wir vor dem Elbdeich entspannt weiter um vom Oberfeuer Grünendeich einen Radsportgruß nach Göttingen zu senden.
Mit satter Unterstützung rollen wir stromabwärts entlang dem „Warmwasserstrand“ und ziehen dem Verlauf der Schwinge folgend über die Altländer Straße in die Hansestadt ein. Wir verlassen diese über die Harsefelder Straße wieder in Richtung Riensförde um einen kurzen Schlenker zur Barger Heide zu wagen. Größtenteils offroad schottern wir nun voran bis zur versteckten Mühle am Hagener Mühlenteich.
Weiterhin zumeist offroad schlingern wir vorbei am Gelände des Golf Club Deinster Geest bis nach Fredenbeck. Sodann nehmen wir wieder volle Fahrt auf und pedalieren über Wedel und Aspe ins radsportsagenumwobene Brest (ohne Leuchtfeuer).
Von hier ist es nur noch ein Katzensprung bis zum erfrischenden Weissbier in Ahlerstedt, das die 77 Team-Kilometer gut abschmiert. Aufgrund der etwas längeren Schlussbesprechung erreiche ich mein Tagesziel nach 182 Kilometern zwar erst um 19.30 Uhr im dunkeln, aber der Robert benötigt eben weder für Antrieb noch für seine kräftige Beleuchtung irgendwelche Batterien.
– Frank weist abends auf den Trainings-Planer der Cyclassics-Organisation hin, der für den heutigen Tag folgendes Programm vorgesehen hatte:
- 08.00 Uhr Kaffee zum Frühstück
- 09.00 Uhr – 19.00 Uhr Radfahren
- 20.00 Uhr Regenerationsbier
– Zeven liegt eben etwas weiter westlich als Hamburg und damit in einer Zeitzone, die eine halbstündige Verschiebung nach hinten gerechtfertigt.