„Elbe-Anbaden“, „Wümme-Gravel“ und „Sonntagsstarts unter der Fahne der Ukraine“, 7.-13.03.2022

Mittwoch, 9. März, 7even-Night-Gravel: „Zum Anbaden an die Niederelbe“

Frank hat schon am Mittwoch die Gravel-Lust gepackt. Angesichts des sonnigen Wetters war er dann auch gleich in Bassenfleth, am „ehemaligen Warmwasserstrand“.

Donnerstag, 10. März, 7even-Night-Gravel: „Wümme-Gravel“

„Kaiserwetter!“ – Morgens liegen die Temperaturen noch nahe am Gefrierpunkt, aber tagsüber frohlockt uns Sonnenschein und die Temperaturen klettern, und klettern. Da muss man schon einmal früher Feierabend machen und um 16.00 Uhr rauf aufs Rad. Wir schlingern an den Mergelkuhlen vorbei und über den Heinberg hinweg ins Hemels Moor. An jeder Ecke begrüßen uns Rehe, die sich ebenso über die große, warme Lampe am Himmel erfreuen. Und plötzlich stehen auch die Kraniche, die sonst vor keinem Wetter zurück schrecken, in der Sonne. Nei, sie stehen nicht nur, denn in der Sonne bewegen sie sich und schreiten über über die Felder.

Auch unsere Bewegung hat sich verändert. Da ist kein zäher Modder mehr auf den Wegen in Moor, nein, wir stoßen bei Steinfeld sogar auf „Mullsande“ und glauben am Strand von Koksijde zu sein. Monatelanger Regen hatte soviel Wasser gebracht, dass Bäche und Flüsse arg überschwemmten und nun haben Wind und Sturm alles so kräftig ausgetrocknet, dass diese Spuren kaum noch zu erkennen oder erahnen sind.

Wir schottern von Winkeldorf nach Vorwerk und rollen dann weiter über den Asphalt. Auf haben Weg nach Otterstedt stemmt sich einer junge Frau mit ihrem Tourenrad mit aller Kraft gegen den Wind. Beim Passieren rufen wir ihr zu, „je ne t’aime plus, aller, aller!“ und können ihr damit ein ganz bezauberndes Lächeln entlocken.

Kurz vor Ottersberg schwenken wir auf Eckstever zu und genießen innerorts die flämischen Köstlichkeiten der Hauptstraße. Ein erster Abzweig nach rechts ist als Radroute ohne Ziel ausgeschildert. Am Ortsende führt ein weiterer Rad-Wegweiser nach Stuckenborstel, doch unverhofft erreichen wir an der Bundestraße B75 den Ortsausgang von Ottersberg. Auf dem gegenüberliegenden Radweg rollen wir bis kurz vor der Autobahnauffahrt in den Ort Stuckenborstel und schwenken dann rechts ab in eine schmale Straße, die uns zunächst über eine schmale Brücke, danach entlang der eingeschallten Autobahn und danach unter der Autobahn hindurch führt. Sogleich geht es aufwärts um über die Eisenbahnbrücke zu schlagen und entlang der Autobahnraststätte Grundbergsee. Noch im Licht der strahlenden Sonne finden wir eine Bank, die uns zu einer Fotorast einlädt.

An der „Dorfkreuzung“ habe ich eine Karte mit Routenhinweisen ausmachen können, „Nordpfade“, die zu beiden Seiten der Wümme entlang führen. Wenn das Wetter passt, dann sind die Nordpfade immer ein willkommener Hinweis auf meist sehr schöne Geländeradrouten. Leider haben wir keine Navis dabei, aber es wird schon schief gehen! Also tasten wir uns über den schmalen Pfad ins Gelände, quer durch den Wald, hier und da ein querliegender Baum und dann verwirrende Wegweiser, „Zulauf“. Irgendwann fehlen dann sämtliche Wegweiser und ich habe den Verdacht, dass wir das Prinzip dieser Ausschilderung nicht ganz richtig verstanden haben. Wir finden aber immer wieder einen Pfad oder auch nicht, denn plötzlich stehen wir auf einer grünen Wiese mit Streifen aus einem eingetrocknetem Güllebrei. „Durchhalten!“, denn auf der anderen Seite der Wiese können wir bereits einen breiteren Weg ausmachen. Dieser führt uns nach Sottrum Fährhof und wir queren dort sodann die Straße um uns wieder in ruhigere Gefilde zu begeben.

Nachfolgend stoßen wir auf eine Wegausschilderung bis nach Rotenburg, die uns absolut offroad und verschlungen, aber vortrefflich zielsicher bis in die dortige Ahe führt. „Welch ein ungestörtes Radvergnügen!“ Erst als wir den Luher Forst auf unserer bekannten Ronolulu-Route verlassen wollen, bricht die bürgerliche Dämmerung ein.

Eigentlich haben wir schon genug erlebt, als wir in Hesedorf aus dem Borcheler Weg kommen. Aber in Wehldorf ändern wir unsere Meinungen schnell und möchten sogleich wieder der verkehrsträchtigen Bundesstraße entfliehen. Also gleich wieder ab in die Osenhorster Straße und wir ziehen hinter dem Discotheken-Parkplatz durch das Wehldorfer Holz zum Brüttendorfer Stubbenende. Von hier geht es dann über die feudale Europabrücke und von Hofkoh über die Gerhard-Liesegang-Straße und den Südring zum Gelände-Finish über den Hof an der Aue.

Sonntag, 13. März, „Sonntagsstarts unter der Flagge der Ukraine“

Am Rathaus von Zeven wehen die Fahnen der Ukraine, der Bunderepublik Deutschland und die Fahne von Europa. In der Ukraine ist seit 18 Tagen Krieg. – Hier hat die Sonne heute acht Radsportler vor die Tür gelockt. Auch wenn das Quecksilber um 10.00 Uhr noch sachte vier Grad Celsius anzeigt, für Christian ist eine Ausfahrt bei diesen Wetterbedingungen ein absolutes Muss.

„Sonnige Renner nach Wedel“

Während die sechs Roadbiker sogleich in Richtung Godenstedt los ziehen, haben die zwei Graveler zuvor noch für alle eine Einladung von Claudio in Empfang zu nehmen. Die Roadbiker suchen ihr Glück im Norden und ziehen Rainers Detailplanung folgend einen Stich über Wedel.

Ebenso kommt es manchmal auf oder nach einer Tour dazu, dass sich unerwartete Materialermüdung bemerkbar macht.

„Friedensritt Sandbostel“

Das Gravel-Duo startet durch die Ahe und zieht zunächst einen Bogen um den Truppenübungsplatz, bevor es durch Uhlenbusch ins Granstedter Moor schottert. Während Wind und Sturm nach vierzehntägiger Überaktivität in den Wäldern alles haben austrocknen lassen, sieht das vor der alten Granstedter Ostebrücke noch ganz anders aus.

Aufhalten kann uns so etwas aber nicht, es braucht dann einfach etwas mehr Zeit. Graveler arbeiten bei der Überwindung außergewöhnlicher Hindernisse wie der alten Granstedter Ostebrücke auch ganz einfach Hand in Hand.

So erreichen wir den Friedensort „Gedenkstätte Lager Sandbostel“ und halten kurze Zeit inne. – Unseren Rückweg beschreiten wir vorbei am Haus Altenburg zum Gosehus und durch die Stoppelheide ins Wochenendgebiet Ober-Ochtenhausen. Nach der neuen Granstedter Ostebrücke wählen wir den gewässernahen Weg am linken Ufer der Oste und müssen uns auch hier noch einmal durch morastige Wege kneten, bevor wir über den Asphalt das Dorf Rockstedt erreichen. Danach lassen wir zum Schluss den geplanten Schlenker entlang der Oste nach Lavenstedt aus und begnügen uns damit, dass uns der Wind auf dem Asphalt über Godenstedt kräftig die Stirn bietet. Während die verschwitzten Roadbiker nach der sonnigen, aber kühlen Tour sogleich in ihren häuslichen Schutz fliehen, erreicht das Graveler-Duo zwar mit einiger Verspätung, aber tiefenentspannt die Saisoneröffnung des Eiscafés.

Die Sonntagstouren der Roadbiker und Graveler: