Hingstberg statt Wembley, 29. Juni
Da sich viele Menschen am Dienstagabend hoffnungsvoll mit Pizza und Bier zur EM-Fußballübertragung vor den Fernseher setzten wollten , haben auch wir unser Dienstagstrainig auf den Mittwoch verlegt.
Alle? Nein, nicht alle. Zwei verwegene Burschen haben die Stille dazu genutzt, um auf freien Straßen eine flotte Runde in den Abend zu treten.
Begegnungen mit anderen Verkehrsteilnehmern gab es nur während unseres Fotostopps und zwar mit einem anderen vorbeiziehenden Rennradpiloten.
Auf der Rücktour ist das Spiel der deutschen Fussballer ebenso vorbei wie ihr Traum von der Europameisterschaft. Während in Tostedt und Heidenu bereits alle Deutschland-Fahnen eingezogen wurden, herrscht auch in allen anderen Ortschaften eine nahezu bedrückende Stille. Vorbei an den Rehen von Kallmoor und den Störchen von Kalbe genießen wir die sinnliche Ruhe und lassen uns vom einsetzenden leichten Nieselregen nicht beirren.
Bremervörder Vorwerkbrücke, 30. Juni
Verschobenes Radsport-Training und desaströses Ausscheiden der deutschen Nationalkicker tragen sich auch zu einer bescheidenen Beteiligung bei. Sechs Tourenradler und vier Roadbiker rollen zum Teil in letzter Sekunde am Start und starken sogleich wieder in die Pedale. Während die Tourenradler dann doch noch unentschlossen sind, zieht es die Rennpiloten zunächst in Richtung Brauel. Sodann der Bundesstraße folgend führt es sie über Haaßel durch das Duvenmoor nach Hütten. In Anfahrt auf Sandbostel geht es in Reisegeschwindigkeit über, die bis Fahrendorf und zu einem jähen Stopp am Bahnübergang in Bremervörde gehalten wird. Schier unendlich erscheint die Zeit, bis die Lok „Himmelpforten“ endlich mit Ackergeschwindigkeit in den Bahnhof einrollt. Niemand anderes als unser Erdnussfreund hat dann die fixe Idee, dass man nach einer solchen Unterbrechung erst einmal richt Pause machen müsste. So zieht bei dem kurz darauf folgenden Rotlichtstopp vor der Kammann-Ruinengrupe im Bogen an der Ampel vorbei und verpaßt danach das Abschwenken in die Amtsallee zum avisiertem Tagesfoto auf der Holzbrücke über die Oste. Nein, auch unser lautes Rufen prall an ihm ab und er radelt weiter über den Großen Platz.
Während wir über Hesedorf und Byhusen wieder auf Reisegeschwindigkeit umschalten, fangen wir unseren Ahornsirup-Radler noch weit vor Malstedt wieder ein. Nur kurz bleibt er uns auf dem Fersen, reißt vor dem Hügel gen Ohrel ab, aber rollt schnaufend an die wartende Spitze heran. So geht es nun nochmals über in Reisegeschwindigkeit. Straigt ahead bis in Heeslingen hinein bleibt der Kessel unter Dampf, irgendwo ist der Ahornsirup ausgelaufen, aber für den Endspurt nach Zeven steigen wir spontan in einen flinken Kreisel ein, der zukünftig sicher noch ausbaufähig ist. Da das Eis-Café bereits die Türen geschlossen hat, kehren wir wieder einmal in sonst nur winterlichen Tankstopp ein und genießen die Außenalagen.
Moorpuggen, 1. Juli
Das mit dem Fussball ist vorbei und heute ist der dritte Trainingstag in Folge. Meine Begleiter vom Vortag sind zusammen mit dem Erdnussmann erneut an den Start gegangen, während ich daheim die übernächste Radsportgeneration hüte. Das Piloten-Trio rollt sich wiederum über den Braueler Weg ein, aber nimmt dann flotten Tritt bis Farven auf und zieht gleich nach Bredenbeck weiter in den Norden von Ahrensmoor. Mit dem Schwenk in den Osten werden sodann die Moorpuggen des Westens umschlossen.
Während die Zugpferde im Wechsel für das richtige Tempo sorgen, konzentriert sich der Mann mit dem Ahornsirup auf die vorbeugende Abwehr herannahender Mücken. Nach einer Spitzkehre in Wohnste, wird in Windeseile Steddorf durchflogen und dann von Boitzen der Bogen über Weertzen und Freyersen nach Frankenbostel gestochen. Feurig abgeschlossen wird dieser Abendflug mit dem legendären Final Sprint und einem entspannten Ausrollen in die Gartenstraße.
Über Unterstedt zum Hufschmied, 4. Juli
Zwei Hände voll Rennradpiloten sind heute am Start. Unter ihnen ist nach längerer Pause auch wieder der Herminator. Das Feld zieht über Frabo hinaus durch den Elsdorfer Windpark auf einem bislang unbekannten Pfad.
Während unser Henrik gestern eine flotte Tour von Oldenburg nach Groningen vorgelegt hat, waren wir hier heute gemütlich am Fuchs vorbei über Bötersen nach Waffensen. Von hier lockt die verträumte Route zum Klinikum Unterstedt. Nachdem uns in Rotenburg bereits ein skelettiert bekleideter Geisterradler entgegen kommt, verlassen wir die Kreistadt gerne wieder über die Goethestraße und die kleine Brücke zum Westerholzer Weg. Wieder einmal besuchen wir die winzige Eiche und ziehen weiter über Bult nach Sothel. Dabei verliert unser ahornsirupstarker Zimmermann eins seiner Hufeisen, als beim Aussteigen aus den Pedalen fast auf die Nase fliegt: „Lockere Schrauben am Schuhwerk und selbst kein Werkzeug in der Tasche?“ Da muss der Randonneur dem hilflosen Erdnussmann erst einmal die Hufeisen schmieden: Zwei Schrauben fehlen, eine weitere ist übergedreht. Na, da hilft nur eine gleichmäßige Verteilung der verbliebenen Ressourcen.
Wir kommen also doch wieder voran! Es geht nicht nach Alpershausen, sondern zuerst noch nach Hamersen und dann Richtung Hatzte. Aber nur Richtung Hatzte, denn vorher schwenken wir nach Nindorf ab und fegen zum Schluss über Weertzen, Osterheeslingen und Heeslingen zurück nach Zeven zum Eiscafé.
Schönen Sonntag!