Satte 900 Kilometer in drei Tagen
Selbstorganisation war gefragt, denn das von Randonneurs.BE organisierte, reizvolle 1200-Kilometer-Superbrevet Herentals/Antwerpen, Paris, Cosne/Loire, Reims, Herentals musste coronabedingt ebenso abgesagt werden wie die Tour de France der Profis. Mit einer Lockerung europäischer Reisebeschränkungen zum 15. Juni eröffneten sich für die Zevener Rennradfahrer sogar Möglichkeiten einer europaweiten Prüfung. Spontan hatte Frank die Idee, mit dem Rennrad zu seinen Schwager in der Schweiz zu pedalieren. Aus organisatorischen Gründen erfolgte eine detaillierte Planung allerdings in Gegenrichtung. Dafür konnte die Tour allerdings um einen Bogen über Luxemburg erweitert werden
1. Juli, die Anfahrt mit Fahrrad und Eisenbahn
Am Mittwoch, den 1. Juli war es dann so weit: Frank und Bernd radelten früh morgens zum Bahnhof Rotenburg (Wümme), um mit dem Metronom nach Bremen zu kommen.
Noch vor der radfahrerfeindlichen Querung der Von-Düring-Kaserne (mit den Wegweisern „Lent-Kaserne“) passiert schon das erste Malheur. Auf dem Radweg liegt scharfkantiger Schotter, der von Kraftfahrzeugen aus dem Seitenraum aufgewühlt wurde, die „keine Zeit haben“ und „zu deren Sicherheit der Seitenraum mit zweirad-verkehrsgefährdendem, scharfkantigem Schotter aufgefüllt wurde.“ Ein leises „Pflupp“ und die Flanke des niegelnagelneuen Conti 5000 ist hin. Am Bahnhof Rotenburg (Wümme) angekommen zeigt sich bereits eine Schlauchblase, die aus dem Reifen hervorquillt. – „35 Euro für die gepimperte Freie Fahrt des Kraftverkehrs!“ – ?
Im Metronom von Rotenburg nach Bremen (für dieses Foto ganz kurz ohne Schnuffeltuch)
Anschließend gelangen sie mit dem Eurocity …
… direkt nach Basel und weiter mit dem Interregio in Richtung Zürich bis Riniken.
2. Juli, 1. Etappe, Riniken/Zürich – Metz
Zunächst ziehen sie weiter am Rhein entlang, aber lenken dann direkt auf Colmar zu.
An der Elsässer Metropole verlassen sie die Hauptstraßen und klettern auf einer sehr ruhigen Nebenstrecke direkt in die Weinberge.
Die glorreiche Abfahrt führt die beiden Rennradfahrer zurück in die Sonne.
3. Juli, 2. Etappe, Metz – Wuppertal
Als die Langstreckenfahrer am Freitag, um 5.00 Uhr ihr Hotel im Süden von Metz verlassen, wird leider noch kein Frühstück serviert.
Langsam entfliehen die Rennradfahrer dem ampellastigen, städtischen Zentrum in Richtung Nordosten und gelangen in das ländliche Luxemburg.
Kurz nach der Wiedereinreise in Deutschland treten die Sportler auf 20 Kilometern von Geichlingen bis Arzfeld genußvoll über eine barrierefreie Fahrradtrasse auf einem ehemaligen Eisenbahndamm. Danach werden die Rennradfahrer zunächst auf verkehrsarmen Parallelstrecken zur Bundesstraße B51 geführt. Leider hat der voranschreitende Ausbau der Strecke in vielen nachfolgenden Teilstücken keinen Platz für Radfahrer übrig gelassen und ein mehrspuriger Ausbau sogar dazu geführt, dass weder Radfahrwege noch Mehrzweckstreifen zur Verfügung stehen. Mangels einer Verfügbarkeit von Ausweichstrecken und wegen fehlender Verbindungen im Wirtschaftswegenetz erhält die Strecke von Schönfeld bis Euskirchen das Prädikat „radsportwidrig!“
Sodann steigen sie gut gestärkt in die Pedale und fliegen auf der hügeligen Strecke binnen drei Stunden nach Wuppertal ins Hotel. (Etappe Nr. 2: 323 Kilometer und 2824 Höhenmeter.)
4. Juli, 3. Etappe, Wuppertal – Zeven
Zeitnah gelingt es ihnen an einem direkt an der Strecke gelegenen Fahrradladen den Reifendruck auf 8,5 bar zu optimieren. Danach rollen die Rennradler mit flotten Reifen stetig voran.
Trotz des inzwischen aufgezogenen Dauerregens legen Frank Blohm und Bernd Kaminski ihre Fahrradketten nochmals entschlossen ganz nach rechts und lenken auf Achim zu, von wo sie nach Querung der Weser direkten Kurs auf Zeven halten.
>>> zum Pressebericht im Vereinsblatt der Zevener Zeitung vom 15. Juli 2020 <<<