„Gravel-7“ oder „omnes viae Romam ducunt“, 5.-6. Oktober 2019

Da kann man doch bestimmt auch ohne viel Straße hinkommen? – Nee, nicht ganz ohne, aber mit viel Gravel-Vergnügen!

Abgefahren

Die Einladung:
Moin Hamburger Jungs!
Als wir, also mein MTB-Inspirator JOE-achim und ich uns am 9. Dezember anno 2018 auf machten, um die Special Investigation #2of3 von „“HHx7“ zu betreiben, konnten wir nicht erahnen, dass hieraus die Tour „Volle Kanne Schietwedder“ werden sollte. Weitere Planungen hatte ich achteran an der Mattscheibe betrieben und dann, ja dann, dann lief das ganze Projekt aus verschiedenen Gründen aufs Eis: Abgesagt!
„Nee, nee, batz verdammi“, war da plötzlich Micha, der uns beisammen in der Erinnerung auf den Kopf spuckte: „Egal,- los, nu macht ma!“ Wir haben dann auch schon mal so fast ziemlich gleich einen Termin vorgeschoben. Dieser Termin rückte dann näher, immer näher und nun man bannig nah. Als ihr am Sonntag in Kaltenkirchen die Fahnen hoch gehalten habt oder euch dem Wettkampf gestellt habt, bin ich in big-Z auf meinen Crosser geklettert. Nun werden Nägel mit Köpfen gemacht, bei Burkhard hieß das: „Abfahren!“ So muss ich nun doch auch einmal die Tour vorher abfahren, damit wir nicht plötzlich an einer Sandkastenbaustelle der A26 stranden oder irgendsoein Dööspaddel mit seinem fetten JohnDeere-Schlepper alle Wege umgepflügt und mit Mais zugenagelt hat.
Auch wenn diese Kontrollfahrt wieder mit so’nem rechtem Schietwedder beglückt wurde und auch noch etwas Materialverschleiß herbei führte, so bin ich doch frohen Mutes am Südportal vom St.-Pauli-Elbtunnel angekommen und kann euch nun den Track dazu liefern!
Groeten

Die Tour:
Blöd ist das schon, wenn man wenige Tage vorher von der Kurbel am Crossrad im Stich gelassen wird. Da muss man kurzerhand auf ein altes MTB umsatteln. Ärgerlich, aber selbstredend kein Hindernis. So klingelt es am Samstag morgen kurz vor acht Uhr an der Haustür und schreckt den motivierten, aber noch müden Vereinskollegen vom Frühstückstisch auf. Wenige Augenblicke später rollen die beiden, Bernd und Henrik los gen Buxtehude und sammeln unterwegs Frank ein, den dritten unerschrockenen Teamkollegen, um über asphaltierte Straßen geradewegs zum Bahnhof zu rollen. Schließlich wollen sie ja nicht die feine S-Bahn mit dreckigen Rädern besudeln, so viel Anstand muss sein.
Einige Minuten und ein paar warme Worte von Bernd Richtung Fahrkartenautomat später stehen die drei Herren samt Rädern in der S3 Richtung Hamburg Dammtor. In Vorfreude auf den anstehenden Ritt über Gravel-, Wald- und Wiesenpfade erinnert im Waggon der Anblick von trinkfreudigen HSV-Fans daran, dass deren Herzensclub in der 2. Bundesliga ja meist zu früheren Anstoßzeiten gegen den Ball treten muss.

St.-Pauli-Elbtunnel

Vom Dammtor aus radeln die drei hinüber zu den Landungsbrücken, um die obligatorische Fahrt durch den alten Elbtunnel zu zelebrieren. Auf der Süd-Seite angekommen erwarten Clemens, Jörg und Stefan, drei weitere Crossfahrer vom Cyclrocross-Hamburg e.V. bereits ihre Reisebegleiter.

Start am Südportal

Zum Entsetzen von Frank geht es nach kurzer Begrüßung auch ohne Fischbrötchen-Snack schon wieder in die Pedale. Da Bernd bereits am Vorsonntag die komplette Strecke per Rad erkundet hat, kann die Sechserformation relativ zielsicher aus Hamburg heraus über Moorburg geführt werden und dem Francoper Hinterdeich folgen.

Entlang dem Estetal
Gravelers ahead!
Auf der Burg im Dannsee

Die zweite „Gravel-Passage“ hat es in sich, führt sie beim Buxtehuder Heidebad beginnend durch den verregneten und schlammigen Neukloster Forst bis hinter Ottensen. Die folgenden Pfade führen auch an den Ort der Burg im Dannsee bei Beckdorf, wo die Crossfreunde einen lebhaften Kurzvortrag von Bernd über den „letzten Raubritter“ Heinrich von Borch, auch bekannt als „Isern Hinnerk“, erhalten.

Geschichtsträchtig beseelt geht es weiter entlang an den Mauern vom Rittergut Wiegersen und durch das Wiegersener Holz, worauf die Crosser bei 50 bzw. 90 Kilometern absolvierter Strecke eine spontane Kaffeepause auf der idyllischen Terrasse vom Vereinskameraden Steffen abhalten können. Glücklicherweise ist Steffen kurz zuvor schon von seiner Rennradrunde mit Udo heim gekehrt.

omnes viae Romam ducunt

Von Ottendorf folgen wir dem Stadt- und Napoleonsweg durch den sagenumwobenen Stuhenfieren und gelangen durch den märchenhaften Knickbogen ins Bonster Holz. In Offensen die Oste gequert radeln wir am Naturbad vorbei in die Ahe. In Zeven angekommen geht es für diejenigen, die noch genug Kraft in den Beinen haben, für eine kurze Runde auf das Gelände des zweimal dort stattgefundenen Cyclocross Weltcups. Schöne Erinnerungen!

Bis hierhin unbeschadet durchgekommen, entweicht dann doch noch die Luft aus einem Hinterrad. Leider sind die nötigen Mittel für die Reparatur des Tubeless-Reifen nicht am Mann, doch Jörg nimmt es leicht: Die letzten Meter bis zum Hof an der Aue wird das Rad, in der Querfeldein-Diszplin nicht untypisch, geschultert und gelaufen.

Zieleinlauf

Am Sonntagmorgen bringe ich den Hamburger Jungs frische Brötchen in die Pension, damit sie gut gestärkt die Retoure antreten können.

Zurück in Volcxdorf