Bei unserer Generalprobe am 12. Dezember hatte Guide Jan uns bei herrlichem „Spätsommerwetter“ mit einem bunten Reigen fantastischen Trials und abwechslungsreicher Sprint-Einlagen überrascht. Finster ist es nun im Wald. Es ist recht frisch, feucht und der Boden patschnass.
War es um zehn Uhr noch trocken gewesen, so tat sich eine halbe Stunde später nicht etwa der Himmel auf, sondern er öffnete noch die letzten Schleusen für uns. Husten und Schnupfen hatten bereits einige Kameraden auf die Ofenbank verbannt, aber wir wollen es heute wissen. Mit nur leicheter Verzögerung steigt unser Trio um kurz nach elf Uhr in die Pedale der MTB-Rösser: „Auf zu neuen Abenteuern!“
Thomas will uns führen und so verlassen wir die pulverisierte Bratapfelkuchen-Waldschänke und stürzen uns noch nicht gleich in den Wald. Thomas nimmt erst einmal flotte Fahrt auf und zieht über den Radweg entlang der Rosengartenstraße in Richtung Bundesstraße B3. „Wir fahren jetzt ’ne kleine Runde vorbei am Karlstein und dann einfach im Bogen zurück zur Waldschänke!“ Der stete Regen hat besonders den Hauptweg zum Karlstein kräftig durchtränkt und so sind wir nach wenigen Metern schon Fango-verpackt. Nein, hier ist kein Durchkommen. Wir zweigen nach rechts auf einen schmalen Pfad ab. Dieser entpuppt sich sogleich als relativ steinig, aber fest. Zugleich bringt er aber Schwung in die Sache, denn es darf geklettert werden, reichlich auf und ab. Den fortwährenden Regen nehmen wir kaum noch wahr, denn der Kessel ist richtig unter Dampf. So verpassen wir auch die erste ausgeschilderte Abzweigung zum Karlstein und cruisen weiter. An der nächsten ausgeschilderten Abzweigung sausen wir zwar auch vorbei, aber machen nach kurzer Zeit Kehrt, um nun doch auch dieses Etappenziel zu erreichen. Die 1,6 Kilometer ab Wegweiser sind zudem eine wahre Kletterwonne und wir erreichen den Findling sogar bei kurzzeitig aussetzenden Niederschlägen. Zügig verbreiten wir unser Beweisfoto und sitzen sogleich wieder auf. Immer der Nase nach oder „der Weg ist das Ziel“. Mitunter landen wir in den Talkehren auch in dicker Pampe, aber die Ketten und Bremsscheiben knirschen ohnehin schon seit den ersten Metern im Wald. Auf dem weiteren Hügelritt begegnen uns mehrere kleine MTB-Gruppen mit zwei bis fünf Radlern. Voller Elan erreichen wir einen weiteren Findling, den höchsten Punkt der Stadt Hamburg. Der Gipfel des Hasselbrack auf der föderalistischen Landesgrenze zu Niedersachsen hat mit seinen 116 Metern über Normal Null zwar keine alpinen Ausmaße, aber seine Erreichbarkeit ist dennoch eine kernige Herausforderung für Gelände-Radler und Geo-Cache-Expediteure. Nach dem Schuss unseres zweiten Beweisfotos zischen wir auch gleich wieder los und wollen die Fischbecker Heide anvisieren. Da wir uns der allgemeinen Bodenfestigkeit wegen weiter auf schmalen Pfaden bewegen, verläuft unser Sturm nicht sonderlich zielgerichtet. Aber dieser Ritt hat reichlich Pfeffer. Getrübt wird unser Unterfangen indes durch erneut einsetzende Niederschläge und führt damit zu einem gewissen moralischen Einbruch. Wir erreichen den Ortsteil „Am Rosengarten“ der Gemeinde Rosengarten und gönnen uns am Hinweisschild eine kleine Atempause. Nun geht es zunächst ganz entspannt über ebene Teerstraßen. Doch wenig später gelangen wir wieder auf breiten Schotterwegen in den Wald. Da der Regen wieder aufgehört hat, treffen wir auf mehrere einzelne Läufer, die die Festtagspfunde schmelzen lassen. Einmal wagen wir uns noch wieder auf einen schmalen Kletterpfad, der es aber richtig in sich hat. Während ein Läufer in der Ebene auf dem parallel verlaufenden Hauptweg davon zieht, schuften wir uns mächtig ab. Der Pfad bleibt weiter spannend und führt uns letztendlich wieder auf die Zielgerade zur Waldschänke im Boitzhoop. Das Pulverkuchen-Cafe bleibt auch heute wieder einmal dem Naturliebhaber verschlossen und so machen wir uns nach einem heroischen Siegerfoto auf zur nächsten Raststätte. Angekommen am Autohof Rade stoßen wir sogleich auf ein wohl bekanntes und bereits tiefenentspanntes Radler-Quartett aus Moisburg. Gerne stoßen wir bei Kaffee und Cola mit den Jungs an und wünschen allen einen Guten Rutsch und viel Radelspaß in 2016!