MTB-Tour in die Lüneburger Heide am 22. Dezember

Es ist der Tag nach der Wintersonnenwende. Morgens um kurz nach Acht steige ich bei milden sieben Grad Celsius in die Pedale und begebe mich auf den Weg zu Jan. Die 23 Stundenkilometer des steten Südwest schieben mich flott voran und so gelange ich früher als erwartet zum Treffpunkt. Während Jan sein Rad klar macht, lobt Britta, dass die Tage zwar ganz grau sind, aber nun wieder länger werden. „Angesichts der milden Temperaturen wird es wohl auch schon wieder Frühling“, entgegne ich.

  Wie im Fluge vergeht die Anfahrt, an deren Ende wir in Undeloh auf dem großen Parkplatz auf unsere heutigen Wegbegleiter treffen. Joachim übernimmt die Führung und lotst uns zielsicher um die ersten drei Ecken herum, bis Thomas dann rettend das Ruder herum reißt: „Äh, mussen wir da nicht links hinüber?“ Neun Räder rollen durch die Heide und neun Köpfe genießen die Freiheit des Radfahrens. Selten macht uns etwas Mullsand zu schaffen, aber das ist „viel angenehmer als der Schmaddermatsch auf den Wegen um Zeven herum“ meint Gerrit.

 „Irgendwie war er sonst auch flotter unterwegs“, denke ich so bei mir und Rainer fragt ihn sogleich, ob es denn nun unbedingt notwendig für ihn gewesen sei, in diesem Jahr eine 16. Weihnachtsfeier mitzunehmen. Während Thomas wie ein unermüdlicher Diesel durchtritt, scheint Hermann-1 gar arg ins Schnaufen zu kommen. Das liegt seiner Meinung aber nicht daran, dass er den ganzen Herbst faul war, sondern weil er noch keine Zeit hatte, seine Geländeräder vernünftig einzustellen. Während Herman-2 heute einen Kasper gefrühstückt hat, glänzt Michaela mit souveränen Trial-Einlagen auf dem Hermann-Löns-Weg. Wilsede ist passiert, der Totengrund umrundet und die Heide hat längst ausgeblüht. Wir hingegen blühen nun richtig auf und ziehen unsere Kreise. Dank der verdrehten Orientierung von Joachim landen wir zwar noch nicht unbedingt im Orient, aber wir ziehen so ein paar merkwürdige Schlaufen, die doch eher vollständige Kehren sind. Die Route ist insgesamt etwas von der Rolle gekommen, aber besser, als wenn jemand vom Rad oder vom Weg kommt. Zeitplangenau erreichen wir wieder den Mittelpunkt von Undeloh. Von dort stiefeln wir fast unbeirrt über nicht-asphaltierte Terrassen, schlängeln uns an kahlen Weihnachtstannen vorbei und versuchen die Tür des Lokals zu finden. Nachdem auch diese Hürde genommen ist, lassen wir uns nieder auf den rustikalen Bänken. So serviert man uns in Doppelkännchen den Kaffee – bei Heini W. Der Geschundene Hermann-1 beschert sich zum Lecken seiner Wunden deftige Buchweizentorte, während sich im Lokal der Duft von Frittenfett ausbreitet.

Rainer resümiert „gelungen!“ und so erhält die Tour das Prädikat „unbedingt wiederholungswürdig.“