Roubaix, Kapstadt, Pollenca und Himmelpforten

Nach einer Generalprobe (zeitgleich zur Baskenlandrundfahrt) am Ostermontag, ist es heute (Dienstag, 2. April 2013) endlich soweit: Erstes Saison-Training – Sommersaison!!! Es ist lausig kalt, der Wind pfeift derbe um die Ecken, in den Gräben liegt noch Schnee und unsere Sonneninselfreunde bleiben schon mal gleich weg, weil sie sich nicht noch eben ein paar Tage zuvor eine satte Erkältung einfangen wollen.

Aber da ist ein Mann, der lässt sich nicht aufhalten: Es ist Steffen! Er ist schon mal 19 Kilometer angefahren und weiß genau, dass Training kein Ponyhof ist und: „Die Konkurrenten schlafen nicht!“. Heute ebenfalls am Start ist unser Schlepper-Controler Thomas und er bringt „umfangreiche“ Voraussetzungen mit. Also warten wir nicht, nehmen den Thomas in die Mitte und schlauchen gleich mal mit etwas Dampf los nach Volkensen. Nach Sothel und Westeresch nehmen wir den kleinen Hügel in Richtung Scheeßel  mit etwas Pep und ziehen unseren  Thomas danach zur Reanimation unter Arvids Kaffeeautomaten. Somit sind seine mentalen Akkus erst einmal wieder aufgeladen. Wir ziehen weiter und werden nun nahezu durchgängig vom Wind unterstützt. Über Borchel und Elsdorf kurbeln wir mehr oder weniger dynamisch, aber schwungvoll an unser Ziel. Vor der Tür steht bereits ein Roadbike und innen drin ein Leckermäulchen am Eis Naschen: Hermann! Er war wieder einmal unpünktlich am Start und alleine unterwegs bis zur Eisdiele. Doch dafür weiß er uns von grandiosen Radabenteuern in Südafrika zu berichten.

Am Freitag brechen nun unsere sonnenhungrigen Rennradpiloten nach Mallorca auf, um an den kommenden zehn Tagen von Pollenca aus Trainingstouren zu bestreiten. Das intensive Programm wird ihnen neben Grundlagen und Ausdauer auch mehr als eine solide Basis liefern.

Während am Sonntag (7. April 2013) in Paris die Vorbereitung des Profirennens über die Kopfsteinpflasterpassagen nach Roubaix ihren Höhepunkt erreichen, knabbere ich morgens um Viertel vor sieben mein Toastbrot und schlürfe den zweiten Kaffee. Nur eine halbe Stunde später sitze ich auf dem Roadbike und trete bei frischen minus ein Grad Celsius in die Pedale. Die Sonne ist irgendwo versteckt und ein frostiger Nebel begleitet mich auf meiner Anfahrt zum ersten Saisonauftakt in der Region. Die entsprechenden Veranstaltungen in Selsingen, Bremervörde und Rotenburg wurden witterungsbedingt ersatzlos gestrichen. Doch hier gibt es kein zurück mehr. Eingehüllt in das neue Drop-Jacket mit den markanten Farben ziehe ich durch den Nebel und mein Kurs lautet „Nord“! Von sich senkende Schranken werde ich am Bahnhof von Kutenholz für wenige Minuten aufgehalten, doch dann geht es weiter und hinüber über die Bundesstraße 74. Während der Nebel sich langsam auflöst, passiere ich Heinbockel. Im Gegensatz zu Zeven, wo die letzten Spuren des Schnees nur noch an geschützten Waldrändern zu finden ist, liegen hier die Gräben randvoll mit dem weißen Himmelspuder. Es ist noch zehn vor neun als ich am Sportzentrum des Biking auf der Milchstraße einrolle und meine Wespe in die hergerichteten Parkseile einhänge. Ratzfatz füllen sich rundherum die Parkplätze mit den Motorkutschen zahlreicher Veranstaltungsteilnehmer aus den umliegenden Vereinen. Die Radsportler des MTV Himmelpforten gehen nicht nur einfach auf die Strecke, sondern genießen mit ihren Gästen erst einmal eine Stunde gemeinsamen Frühstücks. Spartenvorsitzender Frank Hennig begrüßt achtzig Gäste aus Stade, Cadenberge, Bargstedt, Hemmoor, Harsefeld, die Ollanner und einen Arbeitskollegen eines Himmelpforteners aus Hamburg. Während die Radsportler aus Bremervörde und Buxtehude in diesem Jahr offensichtlich noch nicht aus ihrem Winterschlaf erwacht sind, haben einen Zevener die 50 Kilometer pedalaktiver Anfahrt schon richtig einstimmen können. Da drei unterschiedliche Distanzen von geführten Gruppentouren angeboten werden, geht es auf 52 und 77 Kilometern noch etwas moderat zu, während auf der 96er Strecke schon ambitionierter eingestiegen wird. Einige Kilometer vor Oberndorf folge ich einem Quintett rotationshungriger Radler des VfL Stade voran zu einem hitzigen Tempospiel, das nach Querung der Oste an einem bekannten Versorgungspunkt geschlossen wird. Nach ausgiebiger Rast treten wir nun wieder los, um die zweite Hälfte dieser Saisonauftaktrunde zu schließen. Dabei verlangt das letzte Stück der Tour von einigen die letzten Reserven ab, denn der Wind drückt erbarmungslos aus der Richtung des Ziels entgegen. Hier scheinen manchen sogar hinter den Windshields die Körner auszugehen, doch wir ziehen sie alle mit. Die leckere Auswahl selbstgebackener Kuchen der MilkyWay-Frauen füllt meine Energiespeicher danach gleich wieder auf. So kann ich gestärkt meinen Rückritt über Wedel, Kakerbeck und Sassenholz vollziehen. Am Abend erfahre ich dann über Udo, dass er morgens auf den 55 Kilometren der ersten Zevener Sonntags-Roadbike-Runde der Saison mit Joachim, Klaus, Michaela und Thorsten Entspannung gefunden hatte.

Während unsere Inselstürmer inzwischen sicherlich über die Basisarbeit hinausgekommen sind, gehen wir in Zeven am heutigen Dienstagabend (9. April 2013) im Sextett auf die Vereinsrunde. Gemeinsam mit Joachim, Klaus, Michaela , Thomas N. und Thorsten kann ich eine Windrunde über Kakerbeck schlagen, die uns den nachfolgenden Genuss des Gelato versüßt.

Bonne Route!