RSC Rot-Gold Bremen, 15. Roland-Radmarathon, 14. Mai 2011, 216 km

Von Bremen aus in die Lüneburger Heide und zurück

Morgens früh um halb neun fahren wir auf den recht leeren Parkplatz vor dem Sportturm der Uni Bremen. Im Schatten des Fallturms herrschen heute (14.5.) frische neun Grad Celcius und böiger Wind, aber es ist trocken. Wir begeben uns direkt zur Anmeldung und drücken entgegen den RTF-Radlern nicht 8 (5 BDR) , sondern – uups! – satte 20E ab. Selbst vorangemeldete BDR-Fahrer zahlen noch 15E und damit 10 Cent für jeden der 50 zusätzlichen Kilometer des Marathons.

Nach Verkostung eines Kaffees begeben Heiko und ich uns zum Start und treffen unterwegs auf Udo, der heute mit einer größeren Abordnung von Quarkbechern erst um 10.00 Uhr zur RTF antreten will. Punkt 9.01 Uhr fällt die Startleine und 47 Langstreckenradler gehen auf die Strecke. Leider entgleitet das Ganze und irgendwie ist kein anderer Fahrer mehr dabei. – Aber nein, was nun? HANSA-Trikot von vorn? Falsche Richtung? Nein! – Lutz betreibt hier auf dem Deich sein Lauftraining und nutzt die Gelegenheit uns gebührend zu begrüßen. Kein Wunder, dass dies motivationsfördernd wirkt und so trete ich weiter und weiter und verpasse sogar die erste Kontrolle in Bülstedt. Ersten Kontakt mit anderen Bikern nehme ich Höhe Torfwerk Steinfeld auf, wo ich zwei rüstige Bremervörder passiere, die bereits vorab gestartet sind. Weitere zwei Radler sind es in Brümmerhof, noch zwei an der Ahe und zuletzt einer in Klein Wangersen. An Kontrolle-2 in Heidenau nehme ich flugs einen Stempel auf und trete sogleich weiter. Verwirrung stiftet ein nach links verdrehter doppelter Wegweiser an der Querung der Bundesstraße 3 in Welle. Ich quere zunächst die B3, aber kann dann bis Ortsende keine weitere Markierung ausmachen. Also fahre ich nochmals zurück und steuere nun in Richtung Rade. Da auch hier kein weiterer Hinweis erfolgt, drehe ich abermals und begebe mich wieder in Richtung Handeloh und kann dort im Ort endlich wieder einen roten Pfeil entdecken. An Kontrolle-3 in Wesel nehme ich kurz ich ein Autogramm auf und dann ist es geschehen. Eine Meute von sechs Fahrern hat mich eingefangen. Zwar kann ich noch vor Ihnen durchstarten, doch zwei von ihnen holen mich wieder ein. In unserer Anfahrt auf Welle kommt uns wohl das Hauptfeld entgegen und wird von einem Herrn im Daimler überholt, der uns drei scheinbar überhaupt nicht wahr nimmt – oh je, das war fürchterlich knapp! – Zu dritt kreiseln wir nach Heidenau, Kontrolle-4 und bekommen eine deftige Suppe angeboten. – Da liegt also der Hase im Pfeffer oder da gehen die Euros vom Startgeld dahin. – Dankend lehnen wir ab, denn wir sind hier zum Rennrad fahren und nicht zum „Essen auf Rädern!“ – Das ist dann eine andere Radsportklasse! – Wir nehmen rasch Flüssigkeit auf, steigen wieder in die Pedale und verlassen das Heidenauer Feuerwehrgelände zeitgleich mit dem Eintreffen unserer Verfolger. Meine Körner sind inzwischen etwas träger geworden und Torsten aus Bad Fallingbostel verpulvert so einiges mit einer viel zu hohen Trittfrequenz. Hingegen ist Frank aus Mettingen noch im richtigen Dreh. In Hetzwege greifen wir schnell ein Rosinenbrötchen und gelangen gleich wieder in einen guten Rhythmus. Vor der letzten Kontrolle in Otterstedt kommen wir auf eine Unwetterfront zu. Erst Sturm von links, dann Sturm von recht, aber dann war es das. Während Torsten nach der Kontrollunterschrift sogleich in seichtem Tempo weiter tritt, nehmen Frank und ich dem Schrecken entkommen erst noch zwei Schrippen und drei Becher Cola auf. (Hinterher erfahren wir, dass andere Tourteilnehmer von einem üblen Regen- und Sandsturm überrascht werden, der sie entsprechend zeichnet.) Dann aber wieder in den Sattel und ab geht es. Schnell haben wir unseren Mitstreiter wieder eingesammelt und rollen gemeinsam voran. In Lilienthal werden wir noch kurz von einem greisen Golf-Piloten angehupt, der eher fünf als drei Meter zum Passieren braucht, aber kurz danach mitten auf der Straße hält. Zuletzt versagt die Kontaktampel in Borgfeld uns ihre Dienste, doch sodann rollen wir mit 210 Kilometern auf der Uhr um 15.13 Uhr unter dem Fallturm ein.

Genau zehn Minuten später trifft auch Heiko mit einer größeren Gruppe ein. Er ermittelt eine tatsächliche Fahrzeit von genau sechs Stunden und damit eine Durchschnittsgeschwindigkeit von stolzen 35,0 km/h – saubere Leistung!

Darauf nehmen wir nun doch mal eine schöne Dusche und dann einen Kaffee mit hausgebackenem Butterkuchen.