Die rote Sonne von Rüspel

Es ist kurz nach sieben, als ich heute (22.2.) in den Sattel steige und meine Morgenrunde angehen will. Lausig kalt sollte es wieder werden und so habe Joachims Empfehlungen entsprechend über die kuschelige Campahose nicht nur eine kurze Hose gestülpt, sondern auch noch ein Paar Knielinge. Es ist trocken, aber so richtig lausig kalt. 9,4 Striche unter dem Gefrierpunkt und die Bewegungen erfolgen doch sehr gehemmt. An die 30 komme ich nur punktuell heran und trage mich mit dem Gedanken, gleich nach Wiersdorf durchzufahren. Beim Einfahren in Aspe senkt sich am langsam neben mir schleichenden PKW das Beifahrerfenster. Udo wünscht mir einen guten Morgen und „viel Spaß!“ …

Das verleiht mir unerwartet Antrieb und so zieht es mich doch über Frabo gen Rüspel. Direkt vor mir liegt eine feuerrote Kugel auf dem Horizont und zieht mich magisch an. Das Tempo bleibt weiterhin lau, aber dank ununterbrochener Greifgymnastik kann ich meine Finger in den Handschuhen vital halten. In Kuhmühlen erfordert das Befahren der aufgeplatzten Straße auch bei diesem geringen Tempo ernorme Aufmerksamkeit und am Bahnübergang sinkt das Thermometer im Tacho auf beschauliche minus 9,8 Grad – immerhin noch einstellig vor dem Komma. Ich bemerke, dass in Ippensen unter den hohen Bäumen noch auffällig viel Schnee liegt und als ich kurz vor Sellhorn bin, erhasche ich die ersten Sonnenstrahlen des Tages. Das gibt doch nochmals Schwung und so fällt der Ritt nach Boitzen auffallend leicht, das Tempo steigt. Im Osten werde ich von der Sonne begleitet und im Westen von einem langem Schatten, der dem Symbol des verwegenen Radfahrers all zu sehr ähnelt. Für Samstag lockt der Flämische Randon uns mit positiven acht Grad Celsius und nur mäßigem Regen.

Bon Courage!