Volle Kanne „Schietwetter“, Sonntags-Training am 9. Dezember 2018

Wir schreiben den 2. Advent 2018: Trotz des unfreundlichen Wetters sind 5 Rennradler und 1 Mountainbiker am Start. Zudem starten 2 zu einem Geheimtraining. – Beachtlich! –

wikipedia: „Die Burg im Dannsee war die Burg des auch als „Isern Hinnerk“ bekannten, aus Horneburg stammenden Raubritters Heinrich von Borch. Die Burg wurde noch vor ihrer Fertigstellung im Zuge von Kampfhandlungen völlig zerstört.“ 

Wenn man in geheimer Mission startet, dann muss man mindestens etwas früher in die Pedale steigen. Dabei stehen um 9.15 Uhr neben dem allgemeinen „Schietwetter“ an diesem  Morgen bei relativ warmen 6 Grad Celsius, teils kräftigem Wind und deftigen Schauern auch andere Überraschungen bereit. Niemand hat gesagt, dass es einfach sein soll …


„You don’t know your own strength.“

Planungen, die auf dem Papier einfach erscheinen, stoßen im realen Gelände auf ungeahnte Widrigkeiten. Plötzlich ist da ein Bach, eine Schnellstraße oder ein gesperrtes Firmen- oder Privatgelände. Manchmal liegt es aber auch daran, dass die Natur einen alten Weg zurück erobert hat und dieser komplett zugewachsen ist. Mitunter ist so ein Weg auch ganz plötzlich unter den Pflug intensiver Agrar-Bewirtschaftung gekommen und vielleicht unter einem Maisfeld verschwunden.

Aber vielleicht können auch manche Abzweigungen oder Wegkreuzungen im Gelände nicht klar gedeutet werden und so landet man am Ende eines Weges plötzlich auf einer Wiese, einem Acker, im dichten Wald oder einem Bach. Als Geländefahrer kann man dann nicht einfach umdrehen, da muss man durch oder eben rüber. Rüber über einen Bach, einen zweiten und vielleicht auch noch einen dritten. 

Für die Vorbereitungen der Geheimoperation „HHx7“ will ich heute einen Scout mitnehmen, der besondere Ortskenntnisse im Gelände des heutigen Planungsabschnittes besitzt. Freundlicherweise erwartet er mich nach meinen Gewässersprüngen erst einmal mit einem schönen heißen Kaffee. 

sorry, we are riding

Als wir um 10.45 Uhr die Tür verschließen, werden wir überraschend von fünf wind- und regenhungrigen Rennradlern begrüßt, die sogleich ruhelos weiterziehen. So machen auch wir uns mit MTB und Crosser auf den Übergang zum zweiten Planstück von HHx7 anzusteuern – natürlich querein! … oder doch eher Gravel? – 

Bis hier hat uns der Wind gepustet, aber nun kommt wirklich große Wäsche. Zwei Minuten Spülen, dann drei Minuten windig Schleudern und immer wieder von vorn. Trotz dieser großen Wäsche kommen wir voran. Die Planungen lassen sich nahezu problemlos auf dem realen Gelände wiederfinden und führen uns sehr abwechslungsreich über Sand und Gras, über Laub und Steine, durch Pfützen und Modder, auf breiten Wegen und schmalen Pfaden. Jau, dieser Teil der Tour wird ganz sicher Gefallen finden können

Mit dem heutigen Tag haben wir uns zur Vorbereitung schließlich einen höchst optimalen Termin und vielversprechendes Wetter ausgesucht. So erreichen wir satt beschmaddert  und gut getränkt unser heutiges Planungsziel und erhalten zum Dank kräftigen Platzregen, der uns bis zum Coffee-Stop im nächsten Städtchen begleitet. Kaum sind wir am Cafe angekommen, hört der Regen auch gleich auf.


Gute Laugenstange, gute Laune!

Solange wir drinnen sitzen, bleibt der große Waschsalon aus irgendwelchen Gründen geschlossen. Aber nur keine Bange, so schnell wird der Schmadder an unseren Beinen nicht zur starren Kruste eintrocknen. Wir haben uns wunderbar aufwärmen können und steigen frohen Mutes wieder in die Pedale. Beim Verlassen des Städtchens beobachten wir an diesem Adventssonntag die Ausführung umfangreicher Fahrbahnmarkierungsarbeiten für den Radverkehr. Die Vielfalt dieser Markierungen ist so gewaltig, dass sie wohl kaum jemand verstehen wird. Also drehen wir auch gleich ab und zwar ab ins Gelände, zurück auf unseren Track. Noch weiter schätzen wir uns glücklich, dass es zunächst noch nicht sofort wieder regnet. Wir stoßen sogar mitten auf unserem Weg auf eine kleine Ladung trockenes Stroh, das hier wohl in den letzten Minuten von einer Ladefläche abgerutscht ist.  

…klatschnass und trocken‘ Stroh?

Kaum haben wir das trockene Stroh hinter uns gelassen, da öffnen sich wieder die himmlischen Schleusen und der Regen bläst uns kräftig entgegen. Kurzzeitig wird der Regen weniger, aber der heftige Frontwind fordert uns weiter. Da ist es doch die beste Gelegenheit, jetzt noch schnell einmal auf die Burg ohne Dach zu reiten. 

Riding Knights of Castle Dannsee

Nur kurz präsentieren wir uns als Riding Knights of Castle Dannsee, während der Regen wieder heftig aufpeitscht. Fluchtartig verlassen wir das Areal und kämpfen uns weiter durch Wind, Regen und Hagel, bis wir im Forst zumindest etwas Schutz vor der Gewalt des Wetters finden. Doch danach geht es wieder hinaus auf die freie Pläne, der Regen lässt zunächst nach, aber der Wind wird dafür heftiger. Klatschnass, heftig ausgekühlt und nicht mehr ganz taufrisch erreichen wir bald die Hütte des Scouts. Sofort heraus aus den nassen Handschuhen und dem eisigen Schuhwerk und einen Platz am warmen Ofen gesucht. Für die Dauer eines Pott Kaffee finde ich Zeit mich auszuruhen und freue mich danach über ein trockenes Trikot und frische Handschuhe. Hinein in die Pedale, hinein in den Wind, hinein in den Regen und nochmals hinein in den Hagel. Es ist eben noch hell, mein persönlicher Akku läuft bereits auf Reserve, aber ich erreiche zufrieden mein Heim.

– Einen schönen 2. Advent!

–  Die Dann-See Burg