Moorende, Moorburg, Moorredder, 25. Juni 2017

Nasse Straßen, lausiger Wind und ’ne RTF im Nordostren von Hamburg. Der strahlende Sommer ist plötzlich einer wechselhaften Witterung gewichen. Da fällt die Planung eher kurzfristig aus, manch einer scheut sich ganz und eine weite Anfahrt ist dann nicht so verlockend. – Die RG Hamburg lädt zur RTF ab Volksdorf!

Fünf tapfere Rennradler haben sich ein Herz gefasst und stehen am Sonntagmorgen pünktlich um 9.30 Uhr in Zeven an der Eisdiele. Sie verlassen die Stadt über den Braueler Weg in Richtung Sassenholz und rollen über den Wenser Weg in den Landkreis Stade. Über den Ahrensmoorer Westen treten die Piloten weiter nach dort, „wo die Hunt mit dem Schwanz belt“, nach Buxtehude. Dann wird die Stadt „Buxthu“ entlang des verschlungenen Este-Rivers auf einer Piste verlassen, die ebenso verschlungener ist. Zunächst rollen wir unter der in Bau befindlichen Bundesautonahn A26 hindurch. Der Este-River führt uns über Moorende an die Estebrücke von Estebrügge. Dort trenne ich mich von meiner Eskorte und Udo wird sie mit seinem Garmin über Jork nach Harsefeld zu führen wissen. Mein Ritt geht indessen weiter über Hove, Neuenfelde und Vierzigstücken entlang dem Moorburger Elbdeich unter der Autabahn A7 hindurch nach Moorburg. Moorburg ist seit 1375 Stadteil von Hamburg, damit der älteste, der südlich der Elbe gelegen ist. Leider ist heute keiner der drei Tage im Jahr, an dem Unmotorisierte die Köhlbrandbrücke erobern dürfen. Daher quere ich die Süderelbe auf der Kattwykbrücke und der nachfolgenden neuen Rethebrücke. Über die Ellerholzbrücke und den Reiherdamm gelange ich an den Ellerholzdamm, der mich zum „König der Löwen“ führt. Obwohl hier der Regen einsetzt und sonst kein Mensch auf dem Vorplatz zu sehen ist, kommt sogleich der freundliche „Hausmeister Krause“ auf mich zu, weil ein Fahrrad nicht zu dulden ist, wo seine hochmotorisiert angereisten Gäste vom Parkplatz zur Halle gehen könnten. Ich stelle mein Fahrrad daher kurz ab, um noch ein Foto vom Rad ohne Fahrer im Regen am Ufer der Elbe zu schießen. Danach verpiesel ich mich dann in den alten Sankt-Pauli-Elbtunnel und sause samt Fahrrad mit dem Fahrstuhl in die Tiefe. So pedaliere ich trockenen Fußes und trockenen Hauptes unter der Elbe hindurch und fahre mit dem Fahrstuhl am andren Ende hinauf zu den Sankt-Pauli-Landungsbrücken. An der Straße ist es trocken, aber es ist wild was los: Stehende Auto dicht an dicht, die Polzei stellt Absperrgitter auf und nix geht mehr. Ich sehe zu, dass ich hier schnell weg komme. Beim Millerntor sieht es aus wie nach einer großen Schlacht und so ziehe ich weiter an den Messehallen vorbei. Ich passiere Athleten eines Halbmarathon-Laufs und radele über Pöseldorf aus dem Zentrum  hinaus. Die vielen Ampeln des städtischen Verkehrs sind nicht nur zeitraubend, sondernn stören den runden Tritt auf das Äußerste und sind an einem Sonntag einfach nur nervig! Mein Garmin führt mich weiter zum Start- und Ziel-Punkt der RTF der RG Hamburg. Hier angekommen setzt auch gleich wieder der Regen ein.

Für die Wartezeit hält man hier auch für den Sternfahrer Kaffee, Kuchen und leckeres Erdinger bereit. So verweile ich genüßlich und halte hier und da einen Plausch. Als es kurz wieder trocken ist, breche ich wieder auf.

Allzu gerne würde ich noch einen Blick hinter die radsportlichen Kulissen am Moorredder wagen wollen, doch die dunklen Wolken am Himmel verheißen nichts Gutes. Auch beim Passieren des U-Bahnhofs Volksdorf überlege ich nur kurz, ob ich nicht auf der Schiene bis Buxtehude dem Schietwetter entgehen kann, aber das wäre doch einfach zu einfach. Für meine Fahrt in Richtung Zentrum wählr ich nun die etwas breiteren Straßen, bei denen die Ampeln weiter auseinander liegen. Gut, dass die breite Wandsbecker Chaussee am Sonntag so schön leer ist. Fast ungestört radel ich bis in die Hafencity und stecke dort plötzlich fest. Scharenweise stehen Menschen an der Straße und freuen sich über das mächtige Geknatter des endlosen Korsos von Harleys und Chopper-Motorädern. Gut, dass ich mein Fahrrad über die Sandsacksperren der Baustelle in der Hafencity tragen kann, sonst wären mir hier die Ohren abgefallen. So kann ich wieder über die Rethe- und die Kattwyk-Brücke treten und gelange wieder nach Moorburg. An der Nincoper Straße wage ich einen Blick über den Deich und verlasse dann Hamburg. Gleich nach der Rückkehr nach Niedersachsen erreiche ich Rübke und trete weiter über Neu Wulmsdorf nach Wulmstorf und weiter über Moinsburg und Sauensiek. Der Westwind war auf der Rückfahrt stetig, aber nun legt er böig zu. Am Ende freue ich mich, dass ich trocken am Zevener Eiscafe ankomme und dort von Jan und Britta begrüßt werde. Nach einer Pronto-Cola von Claudio kann ich mich auch niederlassen und mit den beiden MTB-Fahrern die Radabenteuer dieses Sonntags austauschen.