Laufende Woche mit Rekrutenkegeln und Ehreneis an der Brille

  Bereits am Sonntag vor Heiligabend (22.12.13) hatten wir mit unseren MTBs den Wilseder Berg erklommen und waren am sonnigen Samstag der letzten Woche (18.01.14) auf einer windigen 150er Roadbike-Runde durch die Heide geritten. Weil die Elbe noch lange nicht zugefroren ist, waren dem harten Kern des RV Endspurt Hamburg die minus zehn Grad Celsius kein Hindernis um (am 25.01.14) auf den Heidegipfel zu Wilsede zu radeln.
Unter der Woche schränken verbindliche Termine meinen Bewegungsdrang derart ein, dass mir von Montag bis Donnerstag nur früh morgens eine oder zwei Stunden bleiben, die ich mit Laufeinheiten bestücke, die mich in die Morgendämmerung hinein gleiten lassen. Am Freitag ist es endlich wieder soweit, dass ich meinen Zeitrahmen freier gestalten kann. Väterchen Frost ist ins Land gezogen und auch Frau Holle hat ihr Bettzeug gelüftet. So verbleibt heute (24.01.14) das Roadbike im Stall und das MTB kommt nach dem Just-in-time-Service von Fahrrad-Manni gleich wieder zum Einsatz. Dank Nabendynamo und Bumm kann ich bereits früh durchstarten. Selbst auf dem Hauptweg im Großen Holz ist der Schnee noch unberührt und somit wird der frostige Fahrspaß zu einem Genuß, bei dem man keine eisglatten Fahrspuren fürchten muss. Klar ist ist die Luft und erquickend der winterliche Glanz. Nach einem glorreichem Ritt über den Philosophenweg gelange ich ins Revier der Fallschirmjäger. Der Schnee hat die Drillmaster aus dem Schuh geholt. Sie scheuchen die Rekruten mit vollem Sturmgepäck und ihrem Schießprügel zum Trimmlauf hinaus. Einige Rekruten erschrecken sich ein wenig, wenn an ihnen der Radler mit der PBP-Weste vorbeischnauft. So lernen sie fortan ihre Augen offen zu halten. Richtig spaßig wird es aber, als mir im östlichen Bereich immer wieder kleine Gruppen den Weg versperren, weil sie grundlos zu viert nebeneinander laufen. Noch frühzeitig schalle ich ihnen ein „Alez, alez!“ hinterher, woraufhin sie sich im Lauf in unterschiedliche Richtungen umdrehen. Dank ihres üppigen Gepäcks kippen sie dabei wie kleine grüne Kegel der Reihe nach um. Dieses lustiges Rekruten-Kegeln wiederholt sich auf der weiteren Strecke noch einige Male und ich bedauere sehr, dass ich keine Filmkamera griffbereit habe.
Der heutige Sonntag (26.01.14) frohlockt mit klirrender Kälte. Die Quecksilbersäule ist auf satte minus zehn Grad Celsius gesunken. Da Gerrit sich noch weiter die Zeit auf der Sonneninsel vertreibt und sonst nur Rainer sich aus beruflichn Gründen entschuldigen läßt, kann auch südlich der Elbe eine klare Selektion der Schönwetter-Radler erfolgen. Während Jan, Hermann, Thomas und Tillmann pünktlich um 10.00 Uhr im Kastanienweg an den Start gehen, stehe ich recht einsam vor Hermanns Tür. Da es mir danach nicht gelingt die Fährte der vier verwegenen Eisradler aufzunehmen, entschließe ich mich eigene Erkundungen vorzunehmen. Durch die Ahe und das Herrenholz trete ich nach Aspe und gelange über Wistedt nach Osenhorst. Dort entdecke Kraniche in der Luft, die im schwanchen Glanz der Sonne majestätische Kreise ziehen. Um das Wehldorfer Holz herum passiere ich unseren alte Rasthütte und quere die Bundesstraße am ehemaligen Gestüt. Über und vorbei an den sonst nassen Wiesen zieht es mich ins Hemelsmoor und weiter ins Seensmoor. Über den Mühlenweg erreiche ich das Große Holz und steuere parallel zur Westumgehung in einem großzügigen Bogen auf Hermanns Herberge zu. Zuerst treffe ich auf Jan, der in Zeven auf seinen geschlossenen Fahruntersatz gewechselt ist, damit er nach dem Kaffee nicht erneut in die eisige Kälte hinaus muss. Unbeeindruckt von unserer üppigen Versorgung am letzten Sonntag fährt Christine inzwischen gleich zwei Sorten leckersten Kuchen auf. Dem Duft folgend stoßen nun auch Hermann und Thomas zu uns, und geben beeindruckende Schilderungen ihrer Erkundung des Düngels zum Besten. Den Tillmann haben sie nicht etwa sich selbst überlassen, sondern ihn nach seinem heftigsten körperlichen Einsatz mit eisigen Ehrenzapfen am Brillenbügel in der Heimat abgesetzt. Genussvoll erlaben wir uns am dargereichten Trunk und führen uns in Hermanns Tour-de-France-Pavillon die allerleckersten Backwaren zum Gaumen.