Ausfahrten an die Elbe und nach Kamerun, 7. Oktober 2012

Als nun am ersten Sonntag in diesem Oktober unser Rainer gen Zeven aufbricht und dann, als die Sonne den höchsten Punkt erreicht hat, an die Eisdiele gelangt, trifft er dort keinen weiteren Radler an. …


Auch langes Warten hilft ihm nicht und so tritt er resigniert den Heimweg an. Besonders schmerzlich trifft es ihn, als ihm dann auch noch eine Formation von zwölf Radlern aus Buxtetown am Esteriver entgegen strampelt. „Warum können wir das nicht nicht gemeinsam hin bekommen?“, so fragt er sich und seine Enttäuschung ist so bitterlich. Doch er ahnt noch lange nicht, dass sein Hansa-Train, wie geplant eine Tour an die Elbe vollzieht und das Septett nur deshalb noch nicht zurück ist, weil der Udo zum Puncture-King des Tages erkoren ist und das Vorankommen der Gruppe arg beeinträchtigt. Nicht das achte Rad am Wagen bin ich, sondern ich suche, auf 10.00 Uhr verspätet, meinen eigenen Weg an die Elbe. Dieser führt mich jedoch nicht an den Lühe-Anleger, sondern vorbei am Bildungstempel der Athenae und dem Bootshaus ihres RCA an der Schwinge weiter elbabwärts nach Stadersand. Dort angelangt ist es halb zwölf. Zu spät, so denke ich, um die anderen an der Eisdiele zu treffen, und zu früh, um einfach abzuschließen.


Stark verändert hat sich in all den Jahren der Anblick der Areale von Dow und Vaw, nur der inzwischen stille nukleare Meiler liefert ein unverändertes Bild. Die Sonne lockt mich weiter hinaus, es geht stromabwärts und in Drochtersen empfange ich eine himmlische Dusche. Als ich Wischhafen im leichten Niesel passiere, verkriecht sich ein Tourenradlerpaar, das just von der Glückstadt-Fähre angeradelt zu sein scheint, in ein gläsernes Buswartehäuschen. Mir hat der leichte Niesel indes nichts an und auch über die Elbe setzen will ich heute einmal nicht. Stattdessen zieht es mich weiter nach Freiburg. Dort angelangt trete ich hinaus hinter den Kehdinger Außendeich ins idyllische Kamerun. Freier Blick auf den Strom und für einen Augenblick wird auch die Kraft der Sonne spürbar. Am gegenüberliegenden Ufer wieder das Bild eines Meilers, es ist Brockdorf. Etwas nachdenklich steige ich nun wieder in die Pedale und genieße das Treiben zahlreicher Vögel im Wind.

Hinaus aus Freiburg führt mich mein Weg an die Oste und entlang an ihrem rechten Ufer. So gelange ich nach Himmelpforten, wo Petrus mit voller Wucht die Pforten seines himmlischen Wassertanks aufreißt und dann auch noch ein paar kräftige Hagelschläge hinterher streut. Nass bis auf die Knochen bin ich nun und ganz sicher, dass ich so nicht anhalten darf. Mit krächzend entölter Kette trete ich über Kuhla nach Heinbockel und über Hagenah, Mulsum und Baaste. In  Fehrenbruch lande ich auf einer Schmadderstraße, deren Verschmutzung und Benetzung an eine Naturkatastrophe erinnern mag – Scheiß-Mais-Rodung. Nass und bis über die Knie beschmaddert fahre ich mit meinem vollends beschmaddertem Rad heim, spüle es vorsorglich gleich mit dem Gartenschlauch ab und genieße dann eine ausgiebige, wärmende Dusche.