Nachwuchsrennen Young-Neuseenclassics, 3,1/9,3 km, Zwenkau/Leipzig, 20. Mai 2012

Auch für den Nachwuchs ist die Rennsaison 2012 angebrochen. Wenn im sächsischen Zwenkau die Jedermänner auf die Strecke „Rund um die Braunkohle“ gestartet sind, beginnen im Start-Ziel-Bereich die Young-Neuseenclassics. Den Bambinis und Yougsters gehört dann die Zielgerade und ein 3,1 Kilometer langer Rundkurs, der um die Festwiese herum führt.

Bereits im letzten Jahr war Florentine mit ihrem 24er felt-Racer in Sachsen an den Start über 3,1 Kilometer gegangen. Der Erfolg blieb ihr damals allerdings versagt. Sie war spontan angehalten, um einer gestürzten Mitstreiterin, Hilfe zu leisten. Nach dieser Unterbrechung hatte sie hinter der Gestürzten nur noch den vierten Platz einfahren können. Co-Betreuer Werner ist heute leider nicht dabei, weil er sich wieder irgendwo die Füße platt läuft und so geht es ohne ihn zur Akkreditierung und abendlichen Pasta-Party am Kraftwerk Lippendorf. Recht früh begeben wir uns angesichts der langen Anfahrt und des morgigen Vorhabens in der Stadthalle von Zwenkau zur Nachtruhe. Diese wird jedoch jäh gestört, weil in der ganzen Stadt nach der Fußballniederlage von Bayern München ein stundenlanges Feuerwerk  entfacht wird. Am Morgen des Renntages wird uns wie auch in den Jahren zuvor fantastisches Frühstück aufgetischt. Nur ist diesmal kein Ende in Sicht, denn zu den 60 Übernachtungsanmeldungen sind nur 20 Gäste in die Stadthalle eingekehrt. Auch war die Zahl der tatsächlichen Rennteilnehmer bei den Jedermännern und Kids hinter den Anmeldungen zurückgeblieben, da erstmals ein von Pfingsten abweichender Termin angesetzt war und so manch einer es einfach verschlafen hatte. Wir sind jedoch wach und machen uns nach dem tollen Frühstück mit dem Fahrrad auf den Weg zum Start-/Ziel-Gelände. Während die Jedermänner schon früh in den Startblöcken im Gewerbegebiet Aufstellung nehmen müssen, stellt Florentine sich am Schwarz-Rot-Gold-LKW der Rennleitung auf und erwartet dort den Beginn ihres eigenen Rennens über 3,1 Kilometer.

Nachdem die Jedermänner über 125 Kilometer fliegend über die Startlinie auf die Strecke gegangen sind, wird es nun Ernst für den Nachwuchs. Gemeinsam mit zahlreichen weiteren Nachwuchsfahrerinnen und Nachwuchsfahrern wird die junge HANSA-Pilotin von den Helfern des Organisationsteams zur Startaufstellung auf die Strecke geleitet. Sie wundert sich schon ein wenig darüber, dass manche Konkurrenten doch erheblich größer sind. Doch nun wird nicht lange gefackelt, denn das Rennen geht gleich los. Das große Blatt ist längst aufgelegt und geschaltet wird dann nur ein paarmal auf auf der Kassette, wenn der Renner in Fahrt gekommen ist. Entgegen den Erwartungen wird jedoch nicht nur eine Runde getreten, sondern es sind gleich drei am Stück.

Florentine ist nicht unter den ersten, die ins Ziel einrollen, aber es fällt auch jetzt niemandem auf, dass sie inmitten 12- bis 15-jähriger Kinder unterwegs war. Sorgsam entfernen die Helfer auch vom Lenker ihres Racers den Transponder. Auch bei der anschließenden Siegerehrung des Nachwuchses fällt niemandem irgendetwas auf und auch Florentine ist einfach nur glücklich, dabei gewesen zu sein. Im Laufe der späteren Siegerehrung bei den Jedermännern suchen wir dann den Rennleiter Harald Redepenning von der Sparkasse Leipzig auf, der uns aufgrund von Florentines „besonderer sportlichen Leistung“ im letzten Jahr – Hilfeleistung -, zu sich eingeladen hat. Aus den Händen des Rennleiters empfängt Florentine einen Ehrenpreis, eine prall gefüllte, große Sporttasche vom Sponsor Vattenfall.

Der ihr zugedachte Ehrenpokal ist leider in den Wirren der Organisation untergegangen, „aber“, so Rennleiter Harald Redepenning, „den schicken wir dir mit der Post nach Zeven!“ Nach etwas Kurzweil auf der Festwiese starten wir dann unsere lange Heimfahrt. Erst am Abend erlangen wir dann via Internet auf den Seiten des Zeitmessprofis Mikatiming die Gewissheit über Florentines Fehlstart. Eigentlich hätte sie in der Wertung Schüler-C über die Distanz von 3,1 Kilometern starten sollen, aber die Helfer vom Orgateam haben sie trotz ihrer 5xx-Startnummer zusammen mit den Piloten von Schüler-A und Schüler-B  der Startnummernblöcke 7xx und 6xx auf das vorgelagerte Rennen über 9,3 Kilometer geschickt. Leider gab es dafür natürlich keine Wertung.

Am Dienstagabend kommt es dann aber zu einer weiteren Überraschung. Auf Sportograf.de stehen nun auch die Fotos vom Nachwuchsrennen online und sind mit Zeitangaben in Hundertstel-Sekunden versehen. Jede der drei Querungen der Ziellinie ist also exakt erfasst und wir sind ziemlich verblüfft. Am Mittwoch starten wir eine Anfrage an den Rennleiter, ob Florentines Fahrzeit nicht doch irgendwie zu ermitteln sei. Das passiert prompt: Am Donnerstagmorgen steht ein berichtigtes Gesamtergebnis bei Mikatiming im Netz. Florentine hat die Gesamtheit der älteren Mädels in den Schatten gestellt und ebenso 24, der 34 älteren Jungs:

1. Platz in der Altersklasse WSC,

1. Platz in der Gesamtwertung!!!