RTF Has und Igel, Buxtehude, 2. Mai 2010

Wenn direkt vor der Haustür eine RTF abgehalten wird, dann darf man die nicht auslassen. Besonders dann, wenn es sich um etwas eine so hervorragend gestaltete RTF mit unzähligen, engagierten Helfern handelt, wie beim Has-und-Igel des BSV Buxtehude. Tolle Organisation!

Und es versteht sich eigentlich von selbst, dass in einem solchen Glücksfall mit dem Rad anzureisen ist. (Heiko sei verziehen, dass er wegen Feierlichkeiten am Vortage umdisponierte.) Kurz nach sieben strampele ich bei taufrischen 4 Grad Celsius los und in Kammerbusch begegnet mir dann freundlich winkend der gelbe Schoolbus der Buxtehuder Versorgungsriege. In Apensen an der Tanke passiere ich eine freundliche Gruppe zebragestreifter Radler, die sich hier zur gemeinsamen Anfahrt sammelt. Da mir die direkte Autorennstrecke nach Buxtehude zu wider ist, nehme ich gerne die original 5. Etappe der RTF. Genussvoll ziehe ich den Schlenker über Nindorf und rolle über die kleinen Hügel nach Ottensen. Als ich um 8.30 Uhr in Buxtetown am Este-River eintreffe, werde ich herzlich von den Sportlern des Radteam Bargstedt-Harsefeld begrüßt. Rasend schnell füllen sich Aula und Hof am Startort. Aus unseren Reihen stosse ich zuerst auf Werner und Udo und dann auf den falsch gekleideten Hermann, der aber vorbildlicherweise mit dem Rad angefahren ist. Auch Heiko und Gerrit sind zur Stelle und satteln ihre runden Rösser. Es ist inzwischen leicht sonnig und das Quecksilber ist im Schutz des Schulhofes auf satte 12 Grad angestiegen. So entschließe ich mich kurz-kurz an den Start zu gehen. Dort aufgestellt ernte ich von Uwe und Jan Marten (beide im Vörde-Dress und mit Winterhandschuhen) irgendwelche Worte von blauen Armen oder so ähnlich – lach! Vornan haben sich die Frühaufsteher, die Milchstrassenfahrer aus Himmelpforten gruppiert.

Die Startleine fällt und eine meist von der Seite eingestiegene Spitze zieht unter Führung von Jan Marten eine rasante Traube vorweg. Bereits beim ersten Anstieg in Ottensen platzen zahlreiche Rosinen aus der großen Traube und versperren den Nachfolgenden die Bahn.

So zieht Marten mit einer kleineren Traube davon und mit viel Eiswein im Nacken versuche ich die unerwartet große Lücke zur ersten Traube wieder zu schließen. Unterstützung bleibt zwar aus, aber nach mehreren Kilometern Plackerei gibt es bei Vollzug des Anschlusses zumindest etwas Zuspruch von einem der unbekannten Begleiter. An der roten Ampel in Moisburg kann ich sogar kurz Luft holen und denke kurz daran, wie es wohl Steffen gestern beim Banken-Loop in Frankfurt-Eschborn ergangen sein mag. Nachdem wir die 1. Kontrolle kurz vor Hollenstedt liegen lassen, geht das Geschaukel erst richtig los. (Dabei bemerke ich gar nicht, dass Jan Marten und Uwe, die sich ohnehin nur auf die 116er Mittelstrecke fixiert haben, Rast einlegen – s. Foto.)

Immer wieder versuchen einige Ausbrecher mit kurzen Sprints das Spitzenfeld zu sprengen. Bei den Schweinehotels zwischen Hollenstedt und Regesbostel und der Stoppkreuzung in Sauensiek zersplittert die Spitze gänzlich. Udo war schon etwas länger abhanden gekommen und eben ist auch Heiko futsch gegangen. So fahre ich inzwischen allein mit Gerrit und wir stellen uns die Frage nach dem neue-Gruppe-wählen oder sich-quälen. Der Drang nach vorne ist unbändig und außerdem werden wir doch bald an der 2. Kontrolle sein. Weiter geht es also durch Klein und Groß Wohnste. Der kränkelnde Joachim lässt uns in diesem Jahr leider nicht mit einem kühlen Bierchen in Vierden erwarten – schade! Schnell nehmen wir unterwegs noch einen weiteren Sprenkel auf und fliegen mit ihm im Schlepptau am Schoolbus in Klein Ippensen ein. Kurz grüße ich den freundlichen Busfahrer vom Morgen und habe sogar Gelegenheit, ein paar Schlückchen zu trinken. Sogleich trifft auch unser Heiko mit zwei Begleitern ein. Flugs kacheln wir mit diesen beiden weiter hinein in unser heimisches Revier. Mein 11er knackt, aber auch mit dem 12er kann ich unser Fünfergespann in Schwung halten. Selbst wenn Gerrit einige Male flucht, er selbst hat noch genügend Körner dabei. So fangen wir vor Anderlingen und Farven wieder ein paar abgeplatzte Rosinen ein und ich weiss nicht genau, ob wir unsere Begleiter unterwegs mehrfach auswechseln. Bei Bredenbeck geniesssen wir es einmal, hinter unseren zwei Schatten zu fahren und ich erinnere Joachims Joke vom Vorjahr. Leider verkennen Gerrit und Heiko mein deutliches Handzeichen, als ich spitzwinklig nach rechts in die Dorfstraße abschwenke und damit vor Reith 50 Meter heraushole. Unser Fünfergespann (einer der Mitstreiter ist Matthias aus Rellingen) zischt am Kakerbecker Flohmarkt vorbei und nimmt am Feuerwehrhaus dankbar eine kleine Stärkung auf.

Heiko meint, dass ihm irgendwie kalt wird, doch ich antwortete ihm, dass er wohl zu viel im Wind fährt.

Weiter sausen wir nun mit dem Wind im Rücken, was mich fast übermütig werden lässt, im Affentempo bis Wense. Als wir weiter nach Heeslingen reiten, passieren wir sogar einige Exoten, die eine eigenartige Streckenvariante, unter Auslassung der Kontrolle Kakerbeck, fahren. Nach Heeslingen zischen wir vorbei am HANSA-Lahde-Zentrum und durchqueren Weertzen, Freyersen und Rüspel. Dort begegnet uns eine große, verschlafene Gruppe von Quarkbechern, die immer noch den Weg zum Start in Buxtehude sucht. Unser HANSA-Train mit den zwei Begleitern rollt weiter und in Volkensen fangen wir wieder zwei Rosinen ein – wie viel ist von der eigentlichen Spitze vor uns eigentlich noch geblieben? Oder sind alle anderen nach der zweiten Kontrolle auf die Mittelstrecke abgebogen? Egal! Vorsichtig nehmen wir die zahlreichen Asphaltkrater von Kuhmühlen und sausen dann durch Groß Meckelsen und Ippensen zur Kontrolle 4 in Klein Ippensen.

Bis hierher habe ich inklusive Anfahrt die Gesamtlänge der RTF längst überschritten und werde mich nun, da wir 13.00 Uhr erreicht haben, verabschieden. Der Fahrschnitt inkl. Anfahrt ist mit 35,2 km/h absolut o.k.! .

Super Wetter und super HANSA-Train lassen mich frohen Mutes an den Heimzug denken. Den Mitstreitern wünsche ich eine glorreiche Schlussetappe – nun aber leider gegen den Wind.

Der Weg ist das Ziel!